Die wichtigsten Trends im Rahmen der SAP-Transformation im Jahr 2026
Was bringt das Jahr 2026 für SAP-Transformationen? In Kundengesprächen und unseren Projekten zeichnen sich mehrere Trends ab, die beeinflussen werden, wie Unternehmen ihre Systeme modernisieren oder konsolidieren und sich auf den kontinuierlichen Wandel vorbereiten.
Autor
Don Mahoney
Head of Products & Innovation
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Das Jahr 2026 wird den Wandel im SAP-Ökosystem weiter beschleunigen. Gespräche mit Kunden sowie Erkenntnisse von Forschungs- und Beratungsunternehmen wie Gartner und unsere eigenen Projektdaten zeigen mehrere Trends, die die Transformationsstrategien im kommenden Jahr prägen werden. Von der Migrationsstrategie bis hin zu den Erwartungen von Unternehmen an Technologiepartner: Die Prioritäten verändern sich – teilweise erheblich.
Im Folgenden erläutern wir die zentralen Entwicklungen, die wir im Jahr 2026 erwarten.
1. Bluefield ersetzt Greenfield, während die Nachfrage nach Brownfield stabil bleibt.
Eine der offensichtlichen Veränderungen ist der stetige Anstieg hybrider Transformationen (Bluefield). Unternehmen wollen nicht nur eine technische Umstellung, sondern auch die Unterbrechungen und Kosten eines vollständigen Neustarts vermeiden.
Unser hybrider Ansatz bietet den idealen Mittelweg: Er ermöglicht es, während der Optimierung und Modernisierung der Systeme wichtige Prozesse und Daten zu erhalten. Mit dem Bluefield-Ansatz erreichen Unternehmen das richtige Maß an Transformation und ROI, ohne die auferlegten Grenzen hinsichtlich Kosten, Risiken und organisatorischem Change Management zu überschreiten.
Wir erwarten, dass die Nachfrage nach diesem Ansatz im Jahr 2026 weiter steigen wird, während die Nachfrage nach Greenfield zurückgeht und Brownfield relativ konstant bleibt. Der Grund liegt auf der Hand: Kunden wollen die Veränderung sinnvoll angehen und pragmatisch umsetzen.
2. Die Einbindung von Non-SAP-Systemen nimmt zu.
Die Planung von Transformationsprojekten geht zunehmend über SAP-Systeme hinaus. Im Jahr 2026 erwarten wir ein deutlich größeres Interesse an der Migration oder Konsolidierung von Non-SAP-Anwendungen, wie Maximo, HR-Systemen und weiteren ERP-Systemen.
Dies verdeutlicht einen erhöhten Bedarf an einer:
- Einheitlichen Datenlandschaft
- Vereinfachten Integration
- Reduzierten Komplexität von Geschäftsprozessen
SAP-Projekte sind längst mehr als reine System-Upgrades. Sie treiben die Modernisierung des gesamten Unternehmens voran.
3. Fusionen, Veräußerungen und Umstrukturierungen gehören weiterhin zur Tagesordnung.
M&A-Projekte nehmen stetig an Fahrt auf und erhöhen den Bedarf an Carve-outs, Integrationen und organisatorischen Umstrukturierungen. Was früher als einmalige, komplexe Transformation galt, ist heute längst zur Routine geworden.
Der Wandel ist in vielen Unternehmen kein einmaliges Ereignis mehr, sondern der Schlüssel für anhaltenden Erfolg.
Daher müssen Transformationen wiederverwendbar, reproduzierbar und skalierbar sein, um nicht jedes Mal das Rad neu erfinden zu müssen.
Unternehmen benötigen daher:
- Reproduzierbare Funktionen für Carve-outs und Carve-ins
- Modulare und skalierbare Ansätze
- Wiederverwendbare Tools für die Transformation
- Flexible Architekturen
Die Transformation wird zu einer kontinuierlichen Aufgabe, für die Reaktionsfähigkeit und Agilität genauso wichtig sind wie technologischer Fortschritt.
4. Die Minimierung der Downtime wird unabdingbar.
Die Minimierung der Downtime wird seit Jahren immer wichtiger. Im Jahr 2026 wird sie jedoch unverzichtbar werden. Branchenübergreifend erwarten Kunden:
- Vorhersehbare Cutover
- Minimale Geschäftsunterbrechungen
- Strategien für Near-Zero Downtime
Da Unternehmen rund um die Uhr und in verschiedenen Regionen tätig sind, können selbst kurze Systemausfälle betriebliche und finanzielle Folgen haben. Methoden zur Optimierung der Downtime für die selektive Datenübertragung, deltabasierte Migrationen und eine sichere Validierung werden weiterhin an Bedeutung gewinnen.
5. RISE Private Cloud wird zur bevorzugten Zielumgebung.
Wir erwarten, dass RISE Private Cloud (SAP Cloud ERP Private) zur bevorzugten Landing Zone für die Migration nach S/4HANA wird.
Die Vorteile für Kunden:
- Stabiles und vorhersehbares Betriebsmodell
- Leistungsstarke Service Level Agreements (SLAs) für geschäftskritische Workloads
- Geführte Innovation
- Gleichgewicht zwischen Strandarisierung und Flexibilität
Kunden profitieren so von einer zukunftssicheren Umgebung, mit weniger Überraschungen und einer übersichtlichen sowie langfristigen Planung.
6. KI ist kein Add-on, sondern zentraler Treiber der Transformation.
Mittlerweile ist KI (Künstliche Intelligenz) ein fester Bestandteil eines jeden Projekts – vom ersten Scoping-Workshop bis hin zur Optimierung nach dem Go-live. Unternehmen sehen ihre S/4HANA- und Cloud-Migrationen zunehmend als eine Möglichkeit, KI-gestützte Prozesse zu etablieren.
So verlagert sich der Fokus auf:
- KI-gestützte Daten, die sauber, strukturiert und verwaltet sind, um die Automatisierung, Prognosen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen.
- Standardisierte Prozesse, die eine globale Skalierung von KI-Modellen ermöglichen.
- Integrierte Landschaften, in denen SAP- und Non-SAP-Daten für KI miteinander kombiniert werden.
- Kontinuierliche Einblicke zur Reduzierung des betrieblichen Risikos und die Qualitätssteigerung der Dienstleistungen.
Kunden fragen nicht nur „Welche Aufgaben kann KI nach dem Go-live übernehmen?“, sondern auch „Was sollten wir während der Migration beheben, harmonisieren oder neu entwickeln, damit wir anschließend KI verwenden können?“.
So werden die Datentransformation, die Neugestaltung von Systemen und die Integrationsstrategie von rein technischen Schritten auf dem Weg nach S/4HANA zu grundlegenden Bausteinen für die Einführung von KI.
7. Unstrukturierte Daten rücken in den Mittelpunkt der Transformation.
Im Jahr 2026 wird die Verwaltung unstrukturierter Daten immer wichtiger. Branchenberichte zeigen, dass ungefähr 80 % der Unternehmensdaten unstrukturiert sind. Viele davon sind in zahlreichen Systemen verstreut, die voneinander isoliert sind. Dazu gehören Dokumente, E-Mails, Verträge, technische Dateien, Bilder, Wartungsdaten und weitere Inhalte.
Daher versuchen Unternehmen bei Carve-outs, der Zusammenführung von Systemlandschaften oder Prozessharmonisierungen zunehmend, unstrukturierte Daten mit derselben Sorgfalt zu behandeln, die sie auch bei strukturierten ERP-Daten an den Tag legen. Dazu zählen folgende Aspekte:
- Zuordnung von Dokumenten zu den jeweiligen Geschäftsbereichen während eines Carve-out
- Zusammenführung oder Trennung von Repositories während Integrationen
- Klassifizierung, Bereinigung und Sicherung von Daten zwischen unterschiedlichen Plattformen
- Minimierung von Duplikaten, Risiken und verstreuten Speicherorten
Durch die Vorbereitung von Unternehmensdaten für KI gewinnen unstrukturierte Daten noch mehr an Bedeutung. KI-Modelle liefern die besten Ergebnisse, wenn sie vollständige und kontextreiche Informationen verarbeiten. Diese Informationen sind jedoch oft in unstrukturierten Datenquellen zu finden. Die Strukturierung, Verwaltung und Analyse dieser Daten ist daher nicht mehr nur optional, sondern wird zu einer strategischen Priorität.
Im Jahr 2026 wird so die Verwaltung unstrukturierter Daten von einem Randthema zu einer zentralen Säule der Transformation.
2026: Das Jahr der schnellen, intelligenten und kontinuierlichen SAP-Transformation
Während im Jahr 2025 die Ziele definiert wurden, liegt im kommenden Jahr der Fokus auf der präzisen Umsetzung.
Unternehmen erwarten eine flexible Modernisierung, stabile Zielumgebungen sowie verlässliche Tools und Partner, die sie auf ihrem Weg unterstützen.
Die Treiber für das kommende Jahr stehen fest: Hybride Ansätze, kontinuierliche Transformationszyklen, einheitliche Datenlandschaften, Minimierung der Downtime, Aufschwung der RISE Private Cloud, zentraler Fokus auf unstrukturierte Daten und KI-gestützte Ergebnisse. Die Fähigkeit, Transformationen schnell und intelligent umzusetzen und die Systeme auf einen kontinuierlichen Wandel vorzubereiten, wird für Unternehmen entscheidend sein.
Autor
Don Mahoney
Head of Products & Innovation