Wie die Versorgungswirtschaft in Zeiten der Digitalisierung wettbewerbsfähig bleiben kann

Versorgungsunternehmen werden mit neuen Mitbewerbern aus der Technologiebranche konfrontiert. Tech-Giganten wie Amazon oder Google erschließen mit ihren Smart-Home-Geräten bereits den Energiemarkt, indem sie Verbrauchern Einblicke in den Energieverbrauch und Trends bei der Energieversorgung geben. Während andere also ihre Hausaufgaben gemacht haben, hinken Versorgungsunternehmen noch hinterher.

05.09.2023  |  4 min

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Wie die Versorgungswirtschaft auf die neuen Anforderungen der Digital Natives reagieren kann

Michael E. Porter, der Begründer der modernen Unternehmensstrategie, nennt zwei Möglichkeiten, wie ein Unternehmen Wettbewerbsvorteile gegenüber seinen Mitbewerbern erzielen kann: Produktdifferenzierung und Kostenoptimierung. Während die Kostenoptimierung ein universelles Konzept ist, wird die Produktdifferenzierung in der Regel nicht mit der Versorgungswirtschaft in Verbindung gebracht.

Viele der Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert wird, sind allgemein bekannt: Verbraucher werden zu sogenannten Prosumers, zunehmende Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit, geringe Anlagenauslastung, Probleme bei der Widerstandsfähigkeit angesichts regionaler oder globaler Ereignisse, gestiegene Anforderungen an die Nachhaltigkeit, geopolitische Risiken und strenge gesetzliche Vorschriften.

Entscheidend dürfte jedoch die grundlegende Veränderung des Profils und der Erwartungen des Durchschnittsverbrauchers sein. Dieser ist entweder in der digitalen Welt aufgewachsen oder wird von ihr beeinflusst und verlangt einen Grad an Personalisierung und Wertschöpfung, der exponentiell höher ist als der, der vor zehn Jahren erwartet wurde. Es sind Verbraucher, die sich lieber über digitale Inhalte informieren als über traditionelle Werbung und die sich auf die Empfehlungen von Gleichgesinnten und vertrauenswürdigen Organisationen verlassen.

Technologieunternehmen erkennen das Potenzial des Energiemarktes

Energieversorger haben den Smart-Home-Markt noch nicht erschlossen. Technologieunternehmen wie Google und Amazon wandeln die von ihnen gesammelten Kundendaten bereits in Informationen über den Energieverbrauch um, die für ihre Kunden hilfreich sind. Dies ist eine Quelle der Wertschöpfung, die Energieversorger kontrollieren müssen, wenn sie sich wirklich vom Markt abheben und sich einen Vorteil durch Produktdifferenzierung sichern wollen. Diese Quelle an Google oder Amazon abzutreten, ist sehr gefährlich, zumal der Smart-Home-Markt bis 2025 schätzungsweise 47 Milliarden Dollar übersteigen wird. Energieunternehmen könnten also ihre Marktposition als Energieexperten verlieren, was einst undenkbar war.

Klingt weit hergeholt? Wohl kaum. Ein von Utility Dive in 2021 veröffentlichter Artikel besagt, dass Amazon Web Services eine Abteilung für Öl und Gas betreibt (mit BP und Shell als Kunden). Darüber hinaus pflegt Microsoft Partnerschaften mit ExxonMobil und Chevron, sowie Google mit Schlumberger für seine petrotechnische Software für Öl und Gas. Technologieunternehmen könnten schneller als man denkt zu Energieversorgern werden.

Um dies zu verhindern, müssen Versorgungsunternehmen jetzt drei wichtige Dinge tun: ihre digitalen Ambitionen definieren und umsetzen, die Anforderungen und Wünsche der Kunden in den Vordergrund stellen und die Geschwindigkeit des Wandels beschleunigen.

Drei Ziele für Versorgungsunternehmen

  1. Digitale Ambition: Die digitale Ambition einer Versorgungsunternehmen sollten ihr Dienstleistungsangebot gründlich überdenken und neu definieren, die betriebliche Widerstandsfähigkeit maximieren, datenbasierte Entscheidungsprozesse einführen und wegweisende Technologien zur Unterstützung aller Bereiche eines Unternehmens identifizieren. Versorgungsunternehmen müssen verstehen, dass sie nicht mehr nur Stromerzeuger sind.
  2. Kundenorientierter Ansatz: Den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen, scheint selbstverständlich zu sein. Viele Unternehmen wissen jedoch nicht, was dies konkret bedeutet und wie wichtig es ist. Es geht nicht nur darum, einen guten Service zu bieten. Heutzutage sind die Kommunikationsmittel sowie die Häufigkeit, der Inhalt, die Wirksamkeit und der Mehrwert der übermittelten Informationen wichtiger. Hier weicht der traditionelle Kundenservice dem Customer Experience Management. Technologie spielt eine große Rolle für ein erfolgreiches Customer Experience Management, das KI und Echtzeit-Analysen für riesige Mengen strukturierter und unstrukturierter Daten nutzt.
  3. Die Geschwindigkeit des Wandels beschleunigen: Was schließlich die Geschwindigkeit des Wandels angeht, so können sich die Marktteilnehmer nicht länger zurücklehnen und davon ausgehen, dass die Zeit auf ihrer Seite ist. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sie mit neuen Marktteilnehmern konkurrieren, die „Digital Natives“ sind. Für sie sind digitale Konzepte eine Selbstverständlichkeit und müssen nicht als etwas grundlegend Neues eingeführt werden, das erlernt, akzeptiert und umgesetzt werden muss. Abgesehen vom Mooreschen Gesetz hat sich die Geschwindigkeit des technologischen Wandels noch weiter beschleunigt. COVID-19 hat die Einführung der Cloud um drei bis fünf Jahre beschleunigt. Heute können Unternehmen ERP-Technologien der nächsten Generation wie SAP S/4HANA in nur wenigen Monaten implementieren, während dies in den 2000er und 2010er Jahren noch mehrere Jahre dauerte. Zögern und Zaudern sowie Paralyse durch Analyse führen zu einem Verlust von Marktanteilen, Umsatz und Kundeninteresse.

Was sollten Versorgungsunternehmen also tun, um in Zeiten der Digitalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben?

Zunächst sollten Sie analysieren, was führende globale Versorgungsunternehmen unternommen haben, um ihre Dienstleistungsangebote, Betriebsabläufe und Analysemöglichkeiten grundlegend zu verändern. SNP hat die Transformation von Versorgungsunternehmen weltweit maßgeblich beschleunigt, darunter NorthWestern Energy, Distrocuyo, Energie AG, Conergos, Nebraska Public Power District und Siemens Energy.

Zweitens: Gehen Sie davon aus, dass die alte Vorgehensweise nicht mehr angemessen ist. Im Hinblick auf die Optimierung des digitalen Geschäfts ist es manchmal einfacher zu ermitteln, was noch nicht digital ist. Hier einige Beispiele dafür, was Sie vermeiden sollten:

  • Eine Greenfield-Implementierung Ihres neuen S/4HANA Digital Core, wenn Greenfield nicht die einzige Lösung ist
  • Einen sequenziellen Projektansatz
  • Die Annahme, dass Vorschriften die Transformation hemmen
  • Eine irrationale Angst vor der Cloud

Drittens: Wenn Sie noch nicht bereit sind, Ihre Prozesse und Analysen zu überarbeiten, gibt es genug vorbereitende Maßnahmen, die zu messbaren Kosteneinsparungen führen können:

Viertens und letztens: Kontaktieren Sie uns! Wir zeigen Ihnen einen besseren, schnelleren und sichereren Weg für die Planung und Umsetzung Ihrer SAP-Datentransformationsprojekte.

 

 

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